Artikel vom: 28.02.2020
Eisspeedway-Team-WM 2020 in Berlin steht unmittelbar bevor
Das 47. Eisspeedway Berlin ist in vollem Gange. Einen Tag nach der Deutschen Meisterschaft am Donnerstag, dem 27. Februar, stand für die Teilnehmer an der Eisspeedway-Team-Weltmeisterschaft 2020 am kommenden Samstag und Sonntag im Horst-Dohm-Eisstadion in Berlin-Wilmersdorf das Training auf dem Programm. Dabei konnten die 21 Piloten der sieben teilnehmenden Nationen Fühlung mit dem Berliner Eis aufnehmen, was der eine oder andere Fahrer etwas zu wörtlich nahm. Passiert ist zum Glück keinem der gestürzten Fahrer etwas, sodass großen Kämpfen am letzten Tag im Februar sowie dem ersten Tag im März nichts im Wege steht.
Einer ebenfalls guten Tradition folgend, gab es im Anschluss an die Trainingsläufe die obligatorische Pre-Event-Pressekonferenz, auf der der 1. Vorsitzende der gastgebenden Eisspeedwayunion Berlin, Olaf Ehrke, ausführte: „Wir freuen uns sehr auf das nun unmittelbar bevorstehende WM-Rennen am Samstag und am Sonntag. Wir haben alles bestmöglich vorbereitet und hoffen, dass wir von unseren deutschen Fahrern einen Podestplatz erleben werden. Mit dem Feuerwerk am Samstag wollen wir unseren Fans wieder etwas Besonderes bieten. Durch die gute Arbeit, die hier von uns Seitens der Organisation, aber auch von allen ehrenamtlichen Helfern in den letzten Jahren geleistet wurde, sind wir mit der Entwicklung der Zuschauerzahlen sehr zufrieden und gehen nach einem sehr gut verlaufenen Kartenvorverkauf davon aus, dass das Stadion an beiden Tagen wieder sehr gut gefüllt sein wird. Die Kapazität des Horst-Dohm-Eisstadions ist aber groß genug, dass an den Tageskassen noch ausreichend Tickets aller Kategorien zur Verfügung stehen.“
Zur Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung durch die zwölf Personen des engeren Organisationsgremiums und den rund 150 ehrenamtlichen Helfern sowie zur Zusammenarbeit mit dem Motorrad-Weltverband FIM wusste der 2. Vorsitzende der Eisspeedwayunion Berlin und gleichzeitig Teammanager des Teams Deutschland, Bernd Sagert, zu berichten: „Das Wochenende vorzubereiten war nicht ganz einfach, weil die Zusammenarbeit mit dem Motorrad-Weltverband zu wünschen übrig ließ – dass muss man ganz klar so sagen. Man geht davon aus, dass man mit Profis zusammenarbeitet, doch was die Qualität der Arbeit anbelangt, ist es eher so, dass wir als Ehrenamtler zusammen eine ordentliche Veranstaltung vorbereiten, bei der ein Zahnrad ins andere greift, jedoch von Seiten der bezahlten Mitarbeiter des Weltverbandes vieles sehr laienhaft geschieht:“
Einer der Hauptdarsteller des „Ice Speedway of Nations“ wird Dmitry Khomitsevich sein. Zusammen mit seinen Mannschaftkameraden Daniil Ivanov und Igor Kononov will er zum wiederholten Mal den Titel für Russland gewinnen. Als Stellvertreter der klaren Favoriten sagte er: „Das Training lief recht gut. Eine Team-WM ist ja schon etwas anderes, als ein Grand Prix zur Einzel-WM. Wir konnten ein paar Sachen probieren und werden gut vorbereitet in die Rennen gehen. Klar, ist Eisspeedway meist ein Einzelsport, doch wir kennen uns von unzähligen Rennen und werden gut zusammenarbeiten. Wir haben bei den bisherigen Rennen gesehen, dass Fahrer anderer Nationen ziemlich dicht an uns russischen Fahrern dran sind. Somit werden wir nicht den Fehler machen, irgendeinen Gegner zu unterschätzen.“
Inwieweit das deutsche Team den russischen Spike-Rittern Paroli bieten kann, bleibt abzuwarten. Da nur der „Eishans“, Johann Weber, in diesem Winter permanent im Grand Prix fährt, wird es sicherlich ganz schwierig, den riesen Erfolg von dessen und Max Niedermaiers Vater von 1983 zu wiederholen. Damals hatten Helmut Weber und Max Niedermaier sen., ebenfalls in Berlin, sensationell den WM-Titel gewonnen. Eine Medaille haben Johann Weber, Max Niedermaier und Markus Jell jedoch durchaus im Visier. So erklärte Hans Weber: „Was unsere Väter 1983 geleistet haben, ist wirklich brutal gewesen. Ob wir das als Söhne wiederholen können, wird sich herausstellen. Sie haben damals sicherlich auch Glück gehabt, aber weshalb sollten wir das nicht auch haben. Der dritte Platz ist durchaus realistisch, was darüber hinaus geht, muss man sehen.“
Dazu fügte Max Niedermaier an: „Wir sind zu Hause und geben alles. Der Hans ist super in der WM dabei. Wenn Markus und ich ein paar Punkte beisteuern können, sollten wir schon etwas bewegen.“
Besagter Markus (Jell) zeigte sich nicht weniger optimistisch, indem er sagte: „Es war sicher kein Nachteil, dass wir am Donnerstag schon die DM gefahren sind und somit wenigstens ein bisschen Rennpraxis sammeln konnten. Mein Speed wurde gestern von Lauf zu Lauf besser. Ich denke, dass Max und ich, trotz der geringen Rennpraxis den einen oder anderen Punkt für unser Team holen können.“
Text/Fotos: Thorsten Horn