• Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin
  • Eisspeedway Berlin

Artikel vom: 01.03.2020

Bronzemedaille für deutsches Trio bei Mannschafts-WM 2020

Beim nunmehr 47. Eisspeedway Berlin sicherte sich die Mannschaft Russlands den Team-WM-Titel 2020. Vor rund 3.800 Zuschauern fuhren Daniil Ivanov, Dmitry Khomitsevich und Igor Kononov den 38. Triumph einer Mannschaft aus dem Land von Väterchen Frost ein. Hinter den Schweden Martin Haarahiltunen sowie Niclas und Stefan Svensson errang das Team Deutschland mit Johann Weber, Max Niedermaier und Markus Jell, allesamt aus Bayern, die vielumjubelte Bronzemedaille.

Nach dem ersten Teil mit 21 spannenden Läufen am Samstag lag das russische Trio erwartungsgemäß auf Platz eins und zog auch am zweiten Tag souverän ins alles entscheidende Finale ein. Hierbei behielten Daniil Ivanov und Dmitry Khomitsevich, nicht minder überraschend, die Oberhand über Martin Haarahiltunen und Niclas Svensson. Letzterer hatte beim Kampf um die Krone zwar alles versucht, doch nach einem Fast-Sturz musste er die Russen sowie auch seinen Teamkollegen ziehen lassen. Stellvertretend für die Favoriten sagte der amtierende Einzel-Weltmeister und in der aktuellen WM-Tabelle führende Daniil Ivanov anschließend höflich: „Wir sind sehr glücklich mit diesem Rennen. Wir haben zwar zum wiederholten Mal gewonnen, doch das war kein leichtes Rennen für uns. Die anderen Nationen haben auch gute Fahrer, sodass wir an beiden Tagen voll konzentriert bleiben mussten. Vielen Dank an die Fans und unser gesamtes Team für die Unterstützung.“

Gern hätte auch die deutsche Mannschaft mit den drei Bajuwaren Johann Weber, Max Niedermaier und Markus Jell in besagtem Finale gestanden. Von dem vom Samstag herrührenden Drei-Punkte-Rückstand konnte man zwar einen Punkt abknabbern, doch im direkten Duell im letzten Durchgang der regulären Heats kam man über ein 3:3 nicht hinaus und musste sich mit dem kleinen Finale begnügen.

In diesem stand man beim Kampf um die Plätze drei und vier schließlich den Österreichern gegenüber und behielt dabei die Nerven. Anders die Alpenracer. Harald Simon kam auf der inzwischen ziemlich ramponierten Eisbahn gleich in der ersten Kurve zu Fall und musste als Rennabbruch-Verursacher das Feld räumen. Zum Re-Run trat dessen Teamgefährte Franz Zorn entmutigt gar nicht erst an. Dazu sagte er lapidar: „Der Weber war eh saustark, da wollte ich nicht mehr.“ Somit drehten der deutsche Punktesammler Nummer eins, auch „Eishans“ genannt, und Max Niedermaier ihre Runden allein im Horst-Dohm-Eisstadion und konnten bereits entspannt die Glückwünsche von den Rängen in Empfang nehmen.

Nachdem man dann noch die große Trophäe in den Händen und die Bronzemedaillen umhängen hatte, gaben die neuen Helden von Berlin folgende Statements. „Wir waren ein super Team und haben zusammen toll gekämpft. Uns haben zwei Punkte zur Silbermedaille bzw. zum großen Finale gefehlt. Wer weiß, was da noch möglich gewesen wäre. Aber wir sind trotzdem sehr glücklich und zufrieden. Ich denke, dass wir heute noch eine kleine Party machen und das Wochenende dann mit guten Erinnerungen ausklingen lassen“, meinte Hans Weber.

Dazu fügte Max Niedermaier unnötig selbstkritisch an: „Wir haben super zusammengearbeitet, und ich bin auch zufrieden, doch es gab ein, zwei Rennen, in denen von mir etwas mehr drin gewesen wäre. Somit fühle ich mich auch ein bisschen schuldig, dass es nicht sogar noch mehr geworden ist. Die Chance, mit den Schweden gleichzuziehen und somit ins große Finale zu kommen, war da, aber es hat halt nicht ganz gereicht.“

Nachdem man als Team am ersten Tag des „Ice Speedway of Nations“ Johann Weber und Max Niedermaier den Vorzug gegeben hatte, kam Markus Jell am Sonntag ebenfalls zum Zug und sagte danach: „Wir sind gestern mit meiner vollen Zustimmung und Unterstützung nur mit Hans und Max gefahren, was absolut richtig war. Es ist aber auch schön gewesen, dass ich heute ebenfalls aufs Eis gekommen bin. Bei meinem ersten Lauf, gleich gegen die Russen, konnte ich den Kononov wenigstens ein bisschen beschäftigen, sodass der Hans etwas wegfahren und immerhin den zweiten Platz einfahren konnte. Ich habe dann auch noch ein paar Punkte geschrieben, worauf ich persönlich ein klein wenig stolz bin. Was der Hans und der Max geleistet haben, war absolut top. Die haben sich auf Deutsch den A… wund gefahren, sodass es für mich vor allem darauf ankam, es nicht zu verhauen. Es macht mich glücklich, dabei gewesen zu sein und dass es ein schönes Team geworden ist, welches sich über das Wochenende zusammengeschmiedet hat.“

Voll des Lobes über seine Mannschaft war auch der Teamchef Bernd Sagert. Er resümierte: „Platz drei war unser Ziel und wir waren mit einer top Teamleistung daran, am Vizeweltmeister zu kratzen. Zwei Punkte haben gefehlt, was denkbar knapp ist. Zu suchen, wo wir diese eventuell liegen gelassen haben, ist zwar müßig, aber ich denke, dass Max und Markus auf Grund ihrer Nichtberücksichtigung in der Grand-Prix-Serie einfach zu wenig Fahrpraxis hatten. Ansonsten wären wir mit Schweden sicherlich auf Augenhöhe. Es ist aber halt wie es ist. Wir haben eine super Leistung abgeliefert und einen sehr guten dritten Platz belegt und diesen selbst  gewonnen und nicht irgendwie mit Glück geschenkt bekommen. Unser Plan ist voll aufgegangen. Entscheidend war der Zusammenhalt als Team.“

Ein positives Fazit zog am Ende des viertägigen Eisspeedway-Festes mit DM und Team-WM auch der 1. Vorsitzende der Eisspeedwayunion Berlin. Dies kleidete Olaf Ehrke in folgende Worte: „Wir haben wieder ein tolles Eisspeedway und spannende Rennen gesehen. Mit Platz drei dürften auch die deutschen Fans glücklich nach Hause gehen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Stadt und den Behörden, unseren fleißigen Helfern, Partnern und Sponsoren, die das Berliner Eisspeedway schon lange begleiten und hoffentlich noch recht lange begleiten werden, recht herzlich bedanken. Natürlich planen wir auch für nächstes Jahr, möglichst wieder Anfang März, ein Eisspeedway. In welcher Form müssen wir aber in den nächsten Tagen mit dem Motorrad-Weltverband noch sondieren.“

Text/Fotos: Thorsten Horn